97. Tag – Freitag Nachmittag, zweite Schicht auf dem Bau

Es begrüßt mich mal wieder ein schwarzes Haus. Die Latten für die Hinterlüftung werden angebracht.

Etwas Müde spachtel ich Stumpf vor mich hin, bis bis es dunkel wird. Der Bauscheinwerfer liegt im Auto, ich bin mit dem Rad.

Erste Spachtelung Eingangstür.

Kinderzimmer 1 ist fertig.

Kinderzimmer 2 ist fertig.

Es fehlt nur noch Studio und Werkstatt. Die zweite Fugenspachtelung geht deutlich schneller.

Irgendwie muss ich noch überall den oberen Abschluss machen, das werden fast 100 Meter Aluleiste, wobei der ungleichmäßige Spalt zur Decke teilweise aufgeschnitten werden muss (ein Job für den Fein Multimaster).

Anabelle hat nochmal die Finanzen berechnet. Die Engpässe werden nicht kleiner. Als ich das letzte mal wegen sich anbahnenden Defiziten fast durchgedreht bin, schien es in ihrer Rechnung zu passen.
Ich verfizte mich in endlosen, parallel geführten Exel-Spalten und versuchte aufwendig, die Kostenentwicklung mit der fein aufgeschlüsselten Kostenberechnung des Architekten sowie meiner eigenen Kalkulation zu vergleichen.
Anabelle rechnete einfach von Hinten die noch erwarteten Rechnungen gegen den Verfügbaren Geldhaufen auf.
Ich habe meine Tabellenkalkulation inzwischen aufgegeben – Zeitverschwendung, die keine Kosteneinsparung bringt und nur sehr bedingt zur Kontrolle taugt.
Außerdem haben wir uns kein einziges mal für eine Lösung entschieden, weil das Geld dafür noch ausreichen würde. Wir haben eher pragmatisch immer die Lösung gewählt welche das Problem am günstigsten löst.

Leider lag ich wahrscheinlich gar nicht so daneben. Zum Glück hatte ich damals schon begonnen Finanzierungsoptionen auszuloten, sodass ich jetzt wenigstens schlafen kann, aber so richtig schön ist das alles nicht, es bleibt nur die Flucht nach vorn und wir müssen uns mehr Geld leihen als wir geplant hatten; das Sparschwein ist schon lange ermeuchelt.

Der einzige Trost ist, dass ich niemanden kenne, der im Nachgang über die hohe Bausumme klagt. Es ist eher umgedreht, die meisten ärgern sich, damals nicht ein paar Taler mehr investiert zu haben.

Nun muss ich neben dem Hausbau an der Einkommenssteigerung arbeiten, aber das hatte ich ja ohnehin vor, etwas selbstständiger und unabhängiger vom Arbeitgeber sein kann nie schaden.